Dava Sobel bringt uns die Planeten nah

Dava Sobel: Die Planeten
Dava Sobel: Die Planeten

Dava Sobel (69) ist eine erstaunliche Autorin. Sie schafft es, aus trockenen, naturwissenschaftlichen Themen im wahrsten Sinne des Wortes allgemein bildende Bücher zu schreiben. Und das in einer Art, die verhindert, dass die Bücher nicht zu Ende gelesen werden. Die Planeten nähert sich den Verwandten der Erde nicht nur auf der Ebene der Beschreibung ihres Zustandes, ihrer Zusammensetzung und anderer chemischer und
physikalischer Befunde. Sobel erzählt auch, was die Planeten für die Menschen in der Vergangenheit bedeuteten, wie sie entdeckt wurden und was das für unser Weltbild bedeutet. Wie schon Längengrad und „Galileos Tochter“ ist das aktuelle Buch „Die Planeten“ einfach jedem zu empfehlen.

Dava Sobel: Die Planeten. Berlin Verlag, 29,96 Euro

Ein Krimi über die Genies der Welt

Simon Singh: Big Bang
Simon Singh: Big Bang

Entweder die Naturwissenschaften haben einen gepackt oder man traut sich nicht an sie heran. Schon in der Schule gibt es diese klare Aufteilung: Auf der einen Seite die Schüler mit dem Hang zu Mathe, Physik und Co., auf der anderen die, denen Rechnen suspekt bleibt. Aber auch die werden von Simon Singhs neuem Buch gepackt.

In den USA gibt es Bundesstaaten und Landkreise, in denen die Evolutionstheorie nicht in der Schule gelehrt wird. Dort gilt das Wort Gottes aus der Bibel als die unumstößliche Wahrheit. Die Fortschritte der Naturwissenschaften werden glatt geleugnet. Simon Singh (41) hat in seinem Buch „Big Bang “ die Geschichte dieser Fortschritte aufgerollt. Und erzählt uns Heutigen, dass auch hier in Europa vor 100 Jahren noch viele Wissenschaftler an die Existenz des Äthers und andere eher religös inspirierte Erklärungsmuster der Welt glaubten.

Dabei gelingt es Singh, wie schon in „Fermats letzter Satz“, die komplexen Gesetze der Naturwissenschaften gut verständlich zu erklären. Große Vorkenntnisse sind dazu nicht nötig. Nur ein kleines bisschen von der Neugier, die die alten Griechen, die Keplers, Galileis oder Einsteins dieser Welt hatten, sollte der Leser schon mitbringen. Dann nimmt ihn Singh an die Hand und arbeitet sich durch die Geschichte der Erklärung des Weltalls. Das liest sich mitunter wie ein Krimi. Ergänzt wird der Text stets durch Grafiken, die wichtige Fortschritte in der Erforschung der Welt erklären. Da können die ganz Begeisterten auch schon mal nachrechnen. Eigentlich ist es sehr erstaunlich, wie wenig die meisten Menschen auch heute noch über dieses Kapitel Geschichte wissen. Selbst das Einstein gewidmete vergangene Jahr konnte nicht so viel zur Aufklärung beitragen.

Singh berichtet von den Fortschritten, dem Genie einiger und der Skepsis der Masse. Dieses Spannungsfeld existiert auch heute noch. Nur wird die Zahl derer, die etwas verstehen, immer kleiner. Es sei denn, ganz viele lesen Simon Singh.

SIMON SINGH: BIG BANG – DER URSPRUNG DES KOSMOS UND DIE ERFINDUNG DER NATURWISSENSCHAFT. HANSER. 24,90 EURO