Eichwalde erhöht die Hortkosten um bis zu 400 Prozent – ohne die Eltern richtig zu informieren

Die Gemeinde Eichwalde schockt gerade die Eltern der Hortkinder. Die Verwaltung hat eine Erhöhung der Gebühren ausgearbeitet und die Gemeindevertreter haben die dann beschlossen. Das ist eigentlich ein normaler Vorgang, vor allem, wenn die Gebühren recht niedrig sind. Nicht normal ist aber das Ausmaß der Erhöhung: Bis zu 400 Prozent klettern die Kosten für die Kinderbetreuung.

Und das geht so: Bislang gibt es die Möglichkeit, Kinder für zehn Stunden in der Woche im Hort anzumelden. In Zukunft ist die Mindestzeit 20 Stunden. Hierin stecken also die ersten 100 Prozent. Da viele Eltern ihre Kinder gar nicht so lange betreut sehen wollen, fühlen sie sich deshalb über den Tisch gezogen. Denn die Gemeinde hat vor einigen Jahren massiv forciert, dass aus der normalen Grundschule eine verlässliche Halbtagsschule wurde. Dort sind die Kinder jetzt schon recht lang betreut. Zehn oder 15 weitere Stunden genügen ihnen deshalb. Ab April sollen die Eltern jetzt also eine Leistung bezahlen, die sie aufgrund der Gemeindepolitik der vergangenen Jahre gar nicht benötigen.

Da die Sätze generell angehoben werden und eine neue Sozialstaffelung greift, klettern die Sätze auf bis zu 400 Prozent. Der Clou bei der ganzen Aktion ist jetzt noch, dass die Gemeinde das den Eltern gar nicht mitteilt. Stattdessen forderte sie auf Zetteln, die den Kindern mitgegeben wurden, die Eltern auf, umgehend eine Einzugsermächtigung zu erteilen. Denn das ist in Zukunft der einzige Weg, auf dem bezahlt werden darf. Auf den Zettlen stand nicht, dass ab sofort unter 20 Stunden nichts mehr geht. Nur das Wort „Hebesatz“ kam vor. De facto will die Gemeinde Eichwalde also, dass die Eltern ohne Kenntnis des Kosterahmens die Konten zur behördlichen Selbstbedienung öffnen.

Ach ja: Es gab keine Elternversammlung im Hort. Es gab keine schriftliche Information. Und es gab und gibt bislang auch kein Gesprächsangebot an die betroffenen Eltern.

 

Wenn dem Arzt der Anstand fehlt

„Das Melanom ist der gefährlichste Krebs.“ Da sagt der Hautarzt mit dem nötigen ernst. Lediglich zwei oder drei andere wären vergleichbar fatal. Deshalb sei die Vorsorge auch so wichtig. Das leuchtet ein. Deshalb lässt man sich die Haut vom Spezialisten absuchen. Mit dem bloßen Auge macht das der Herr im weißen Kittel. Denn die Benutzung einer Lupe würde 15 Euro extra kosten.

Nun mag es schon absonderlich sein, dass die Gebührenordnung für Kassenärzte die Verwendung der Lupe nicht vorschreibt. Vielleicht wird sie sogar bewusst ausgeschlossen, weil das die Ärztelobby durchgesetzt hat. Aber das heißt doch noch lange nicht, dass der Arzt ernsthaft darauf verzichtet sie einzusetzen. Wie würde er denn reagieren, wenn der Handwerker sagt: „Elektrische Bohrmaschine kostet extra. Wir bohren von Hand!“

Wahrscheinlich würde genau dieser Arzt am Verstand des Handwerkers zweifeln. So wie ich am Anstand des Weißkittels. Wenn das Melanom so gefährlich ist, wie er und die Fachliteratur es sagen, dann müsste er die Suche danach doch so ernst nehmen, dass er dafür nicht die Hand extra aufhält.