Eigentlich ist die Arbeit ja monoton, laut und noch dazu langwierig. Mehrere Stunden stumpfsinniges Reinigen ist nicht unbedingt das, was einen frohgemut aufstehen lässt. Eher ist das Gegenteil der Fall.
Und doch macht das Kärchern schon nach wenigen Minuten Spaß. Ständig die Finger am Abzug spritzt das Wasser mit ungeheurer Wucht auf die dreckigen Fliesen. Ruckzuck sind sie wieder weiß. Zwar dröhnt der Elektromotor, zwar vibrieren nicht nur die Arme, sondern mit fortschreitender Zeit der ganze Körper – und doch macht sich Freude breit. Wo noch ein Fleck ist, wird neu gezielt – und mit den spritzenden Wassermassen hinweggeblasen. Selbst Ecken werden anvisiert, die gar nicht geplant waren.
So geht das Stunde um Stunde. Und mit der fortschreitenden Zeit, in der Fliesenquadrat um Fliesenquadrat wieder strahlend weiß wird, macht sich ein schrecklicher Gedanke breit: Mein Gott, ist das nicht das Hobby der Spießer. All derer, die auch Laubsauger und Rasentrimmer lieben? Und ich reihe mich da ein? Auch ich bin jetzt einer von denen, die mit maschineller Kraft für Sauberkeit und Ordnung sorgen? Und das nur, weil dieses Gefühl von Kraft und Macht und Finger am Abzug sich irgendwie cool anfühlt?
Da hilft nur eins: Die Gedanken weg kärchern!
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