Jonas Jonasson kann von der Atombombe nicht lassen

Jonas Jonasson: Die Analphabetin, die rechnen konnte
Jonas Jonasson: Die Analphabetin, die rechnen konnte

Eine Analphabetin aus Soweto steht in Jonas Jonassons neuem Roman im Mittelpunkt – und eine südafrikanische Atombombe. Die es ohne Nombeko gar nicht geben würde. Denn sie ist es, die so gut rechnen kann, dass der südafrikanische Ingenieur, der für den Bombenbau verantwortlich ist, trotz der Unmengen Schnaps, die er säuft, seinen Job erledigt. Jonas Jonasson hat auch in seinem zweiten Roman wieder eine Hauptfigur erfunden, die einen ungläubig den Kopf schütteln lässt – und die man dennoch aufgeregt und mitfühlend durch ihr turbulentes Leben mit der Bombe begleitet.

Jonas Jonassons Schelmenroman unterhält mit viel Witz

Jonas Jonasson: Der Hundertjhrige der aus dem Fenster stieg und verschwand
Jonas Jonasson: Der Hundertjhrige der aus dem Fenster stieg und verschwand

So ein Leben, auf das dieser Allen Karlsson zurückblicken kann. Er hat Franco das Leben gerettet, mit Truman Tequila gesoffen, Stalin verärgert, Nordkoreas Kim getroffen, von Mao eine kräftige Apanage kassiert und mit Churchill Auto gefahren. Ach ja: Allen Karlsson hat den Amerikanern und den Russen den Schlüssel zum Bau der Atombombe geliefert.

Das ist alles unglaublich. Aber damit nicht genug: Karlsson flieht an seinem 100. Geburtstag aus dem Altenheim und legt sich mit Drogenganoven an. Dabei lernt er neue Freunde kennen, mit denen er die Beute fröhlich teilt – und das Leben wieder genießt.

Jonas Jonasson hat wirklich einen erstaunlichen Roman geschrieben. Der Schelm Allan fällt von Abenteuer in Abenteuer und nimmt den Leser auf seinem Lebensweg mit. Mit großer Naivität stolpert er durch sein Leben. Weil er nicht zu viel nachdenkt, übersteht er alle seine Abenteuer – auch wenn mal einige Jahre GULAG in Sibirien dazu gehören. Jonasson hat den amüsanten Plot zu einem stringenten Roman gefügt, der immer wieder neue Überraschungen enthält. Das Lesen wird zu einer fröhlichen Lust, die sich durch Schmunzeln und Lachen zeigt.

Anfangs dachte ich, das ist doch alles ziemlich dick aufgetragen. Aber das ist beim  Simplizissimus auch der Fall. Oder bei Oskar Matzerath. Allen Karlsson gehört in die Reihe dieser Schelme, die ein Zeitpanorama schaffen. Und den Leser dabei herrlich unterhalten.