Die neue Platte von Shazalakazoo ist durchwachsen

Shazalakazoo: Karton City Boom
Shazalakazoo: Karton City Boom

Folkstep nennen Milan Djuric und Uros Petkovic ihre Musik, die sie unter dem Namen „Shazalakazoo“ veröffentlichen. In der Tat steckt da viel Folk drin. Allerdings nicht in der Variante mit Gitarre und eher einschläferndem Gesang. Das hebt der „Step“ nach dem „Folk“ schon auf. Der Step ist ein Tanzschritt, die Aufforderung zur Bewegung. Und die ist auch auf dem neuen Album von „Shazalakazoo“ in jedem Stück enthalten.

„Karton City Boom“ heißt die Platte, auf der die beiden Belgrader ihre Elektrosounds mit viel Heimatklängen und vielen Beats anreichern. Dabei entsteht eine Platte mit vielen guten Stücken, die eine schöne Balance zwischen der Erkennbarkeit der heimatlichen Einflüsse und einer spannenden Neuformatierung mit Einflüssen arabischer und südamerikanischer Rhythmen halten. Aber es gibt auch einige echte Dancefoor-Kracher, die eher vom Hau-Drauf des DJs, der Menschen nur in Bewegung erträgt, geprägt sind als von gutem Geschmack.

Insofern ist für jeden etwas auf der Platte. Aber sie wird auch niemanden ganz zufrieden stellen. Dennoch überwiegen die Gründe, mal reinzuhören. Unten auf dieser Seite sind alte Stücke über die Soundcloud zu hören. Als Einstieg sicherlich nicht schlecht.

Shazalakazoo – Speaking Balkanian by SHAZALAKAZOO

Bernadette La Hengst: Machinette

Bernadette La Hengst: Machinette
Bernadette La Hengst: Machinette

Sie klingt im ersten Moment immer etwas naiv. Die Stimme von Bernadette La Hengst (41). Als müsse sie beschützt werden. Doch wer sich ihre Texte genau anhört, merkt, dass diese Bernadette alles ist. Aber eines sicher nicht: naiv.

Sie besingt die Freiheit ohne Sicherheit. Und weiß ganz genau, dass es Freiheit nur so gibt, ohne Sicherheit. Aber mit schöner Musik: „Die Ketten, die fallen, machen die schönste Musik“. Das klingt bedeutungsschwer und ist doch auch gebrochen ironisch. In Süßer Gefangenschaft besingt sie mit der gleichen Ironie die selbst gewählte Aufgabe der Freiheit in einer Beziehung: „Rette mich aus meinem freien Leben / nimm mich gefangen / denn ich will keine Wahl, keine tägliche Qual.“ Mit ihrer ganz eigenen Mischung aus Elektro-Pop und Gitarren-Akkorden rundet sie ihre leicht melancholischen Texte passend ab.