Seit einem Jahr treffen sich in Wulkow regelmäßig Menschen die gerne lesen. Vier von ihnen stellen jeweils ein Buch vor, erzählen vom Inhalt und lesen ausgewählte Passagen. Gut eine Viertelstunde haben sie dafür in der Reihe „Ich lese was, was Du nicht liest“ an diesen Freitagabenden Zeit. Sie treffen sich, reden miteinander und machen sich gegenseitig neugierig auf das, was sie selbst fasziniert hat. „Underground Railroad“ von Colson Whitehead war am vergangenen Freitag dabei. „Nach uns die Zukunft“ von Hans A. Pestallozi, ein Bestseller aus der Schweiz von 1973. Das Debüt von Sasa Stanisic: „Wie der Soldat das Grammophon repariert“. Und „Deutsche Grenzen“ von Burkhard Müller und Thomas Steinfeld.
Es geht nicht unbedingt darum, mit dem aktuellsten Buch zu brillieren. Vielmehr geht es um die ganz persönliche Leseerfahrung. Die kann natürlich auch bei Büchern interessant sein, die es schon lange gibt. Entscheidend ist ja, dass der Vorleser das Buch jetzt erst für sich entdeckt hat. Wenn ein anderer es schon kennt, können spannende Diskussionen entstehen. Ganz sicher aber gibt jeder ein Stück von sich Preis, wenn er ein Buch empfiehlt.
Der Einladung folgte ich gerne. Denn ein solcher Kreis, der sich in der Dorfwirtschaft trifft, um Bücher in den Mittelpunkt zustellen, ist eine großartige Form, Nachbarschaft aktiv zu leben und zu gestalten. Die Idee dazu ist eigentlich ganz simpel. Sie könnte sich gern noch viel weiter ausbreiten.