Eigentlich ist der Untertitel Erzählungen für Josef Haslingers Buch „Zugvögel“ die falsche Ergänzung. Beobachtungen würde den Kern der Geschichten besser treffen. Denn beobachtet hat Haslinger ganz genau. Beobachtet, wie misstrauisch der amerikanische Polizist dem Autofahrer begegnet, beobachtet, wie es dem Fremden in der Ostdeutschen Pampa ergeht, beobachtet, wie die Landbevölkerung mit einem „Fehlgeleiteten“
umgeht …
Im Zentrum dieser Reiseberichte stehen keine historischen Sehenswürdigkeiten oder Landschaften, sondern immer die Menschen. Und diesen gibt Haslinger mit wenigen
Worten eine charakterliche Tiefe und Abgründigkeit. Sie ist allerdings nicht immer frei von Klischees.
Josef Haslinger: Zugvögel, S. Fischer; 18,90 Euro