Nachtrag zu den Weihnachts-Läusen

Lausfreundliche Aufwärmstation auf dem Weihnachtsmarkt in der Kulturbrauerei
Lausfreundliche Aufwärmstation auf dem Weihnachtsmarkt in der Kulturbrauerei

Die Anteilnahme der Leserinnen und Leser dieses Blogs war sehr groß. Läuse an Weihnachten wünscht sich nun wirklich niemand. Natürlich haben auch wir gegrübelt, wo die Viecher denn herkommen könnten. Da uns sehr gut befreundete Kinder deutlich gemacht haben, dass der Weihnachtsmann weder zauselig noch verlaust ist, muss es jemand anderes gewesen sein.

Bei zauseilg ist mir dann sofort der Prenzlauer Berg zu Berlin eingefallen. Da leben ja etliche Zausel mit angefettetem Haar und seltsamem Bartwuchs. Kurz vor Weihnachten hielten wir uns dort sogar auf. Und so kann ich mir nur vorstellen, dass sich unser Sohn die Läuse auf dem dortigen Weihnachtsmarkt eingefangen hat. Das ist natürlich nur eine Vermutung, aber sie ist noch wahrscheinlicher als die mit dem Weihnachtsmann.

Denn in der Kulturbrauerei gibt es auch diese hier abgebildete Aufwärmstation. Man setzt sich auf Heizungen, die mit warmem Wasser aus einem mit Holz befeuertem Ofen versorgt werden. Zusätzlich mummelt man sich in Mäntel mit Fell (!) ein. Und so verzieht sich die Kälte gewiss. Aber die Laus, die ein Prenzlauer Berg-Zausel ins Fell entlassen haben könnte, wäre eben auch ruckzuck im Haupthaar.

So oder so ähnlich könnte es gewesen sein. Wäre dieser Blog Literatur, dann sogar ganz sicher.

Tierische Bescherung an Weihnachten

Schöne Bescherung
Schöne Bescherung

Da war dieses Jucken. Ständig musste sich der Sohn an den Kopf fassen und kratzen. Hinweise, dass dies bei Tisch nicht so schön sei, wurden geflissentlich überhört. Und das an Weihnachten! Da ist der Tisch schön gedeckt, das Essen ist ausgesucht fein und die Getränke runden das besondere Mahl ab. Aber der Junior muss sich ständig kratzen!

Was nun, denkt sich der Vater. Ist das ein Grund, um gründsätzlich zu werden? Oder ist die Harmonie am Tisch wichtiger? Ruhig bittet er deshalb den Sohn, das grausame Gescheuer in den Haaren doch zu unterlassen. Er bittet ihn einmal, er bittet ihn zweimal. Ja sogar beim dritten Mal ist Vater noch ruhig.

Doch dann fängt auch die Kleine an, sich ständig an den Kopf zu fassen. Ist das Solidarität? Wird hier geschickt mit der Autorität des Familienoberhauptes gespielt? Legen die beiden es doch darauf an, dass der Vater deutlich wird? Und das an Weinhachten, an diesem Tag, an dem sich alle Frieden und Freude und Ruhe wünschen?

Das Essen geht vorüber. Das Kratzen aber nicht. Die beiden juckt das Haupt. Es hört nicht auf, wird eher schlimmer. Fast so, als hätten sie Läuse. Die Vermutung wird nur so dahingesagt. Als einer dieser eher schlechten Scherze, die entstehen, um die Lage zu entspannen. Dieser Scherz erreicht das genaue Gegenteil: hektisches Treiben. Sofortige Inspektion der Köpfe überm Waschbecken. Und siehe da: Der Sohn konnte nichts für sein Benehmen. Es war die Laus, die sich bemerkbar machte. Nicht eine Laus, nein eher fünf bis acht. So viele jedenfalls, dass zwei sich schon auf den Weg zur Schwester machten.

Läuse am Weihnachten! Was für eine Bescherung! Da hat die ganze Familie was davon. Wenn die Waschmaschine dauerläuft, wenn die Köpfe abgesucht werden, wenn sich die Unterhaltung nur noch um ein Thema dreht. Dann verbindet das. Nur Freude mag nicht aufkommen.

Und wo kommen die Viecher her? Aus der Schule? Oder von einem Ausflug? Vom Fußballtraining? Hm. Oder von diesem komischen roten Mann mit seinem Zauselbart? Von diesem Weihnachtsmann, der überall sein Unwesen treibt und das Christkind verdrängt? Wahrscheinlich. Denn sonst war niemand da. Nur der Weihnachtsman an der Terrassentür.

Und so könnte es passiert sein…