Rick Rubin (43) war es, der in den 90ern an den alten Johnny Cash (1932 bis 2003) glaubte. Der Produzent setzte den alternden und kranken Country-Star neu in Szene. Das Gebrochene seiner Stimme stand im Mittelpunkt der Aufnahmen. Die ganze verflixte Lebenserfahrung eben.
Höhepunkt der Aufnahmen sind die jetzt posthum veröffentlichten zwölf Songs auf „American V – A Hundred Highways“. Cash hatte die zwar eingesungen – aber ohne Band. Die organisierte Rubin jetzt. Das hat etwas von Leichenfledderei, doch das Ergebnis gibt ihm Recht. Diese Songs sind das Vermächtnis eines ganz Großen, der weiß, dass der Tod unmittelbar bevorsteht. Er singt vom Tod seiner Frau, vom Ende der Karriere, von der Kraft des Glaubens – und dem Trost, den dieser schenken kann.
Die meisten Stücke sind von Johnny Cash. Aber es gibt auch Cover-Versionen. Bruce Springsteens „Further On“ gehört dazu. Wieder ist es Cash gelungen, einen fremden Song so zu interpretieren, als sei er für ihn geschrieben. Wie auf den vier American-Alben zuvor nimmt seine Persönlichkeit so sehr Besitz vom Original, dass dieses wie müder Abklatsch klingt.