Wer „Wodka, Weiber, Wasserleiche“ als Titel für einen Krimi wählt, will dem Leser wahrlich weiß machen, dass Wörter wunderbare Ware sind. Wahnhaft fast werden Worte wagnerhaft wundersam gefügt, um wieder und wieder wabernd im Stabreim zu wallen. Und wenn alles gut geht, wundert sich der werte Leser, dass er trotz wuchtiger Wortanfänge auch noch ein witziges Werk wahrgenommen hat.
Sven Rübel heißt der Privatdetektiv, den Bernd Hesse in seinem ersten Krimi – „Rubel, Rotlicht und Raketenwerfer“ – im vergangenen Jahr eingeführt hat. Der hat eine polnische Mutter und einen deutschen Vater, lebt in Frankfurt (Oder) und ist dem Wodka zugeneigt. Er bekommt den Auftrag eine Studentin aus Slubice zu suchen, die verschwunden ist. Dabei erkundet er Frankfurt, Slubice und das Oberland. Er erlebt absurde Geschichten und ergründet tatsächlich das Geheimnis der jungen Frau, die als Hure ihr Geld verdient.
Außerdem lernt der Leser einen Anwalt kennen, der seine Frau verdrischt, den Stiefsohn prügelt und seine sadistische Neigung im Keller seines Hauses auslebt. All das ist genug Stoff für einen packenden Krimi. Aber Bernd Hesse, der Autor des Buches, verliert sich leider immer wieder in seiner Lust am Fabulieren.
Dennoch ist das Buch für all jene, die sich in der Region auskennen, gut zu lesen. Die Beschreibung der Region, die Beobachtungen von deutschen und polnischen Eigenschaften sind amüsant. Aber der Fall, der den Krimi eigentlich ausmacht, verliert sich immer wieder. Ganz am Ende löst er sich geradezu dramatisch schnell, ohne den Leser richtig mitzunehmen, Aber da sind auch schon 400 Seiten gelesen und das Buch muss ja zum Ende kommen. Vielleicht stellt der Verlag beim dritten Fall ja einen Lektor. Der könnte aus dem Material zusammen mit dem Autor ein amüsantes Buch und einen packenden Krimi formen.