Ganz Deutschland ist gestern auf der zentralen Gedenkfeier für die Neonazi-Morde bewusst geworden, dass wir alle die Opfer ganz schnell vergessen. Der Vater eines Ermordeten forderte, dass in Kassel eine Straße nach seinem ermordeten Sohn benannt werden solle. Jeder im Saal und an den Fernsehgeräten konnte diesen Gedanken verstehen und nachvollziehen.
Ebenfalls gestern tagten die Stadtverordneten in Eberswalde. Mehr als 1000 Bürger forderten die Umbenennung einer Straße. Sie soll den Namen Amadeu Antonios tragen, um an eines der ersten Todesopfer neonazistischer Gewalt nach der friedlichen Revolution zu erinnern. Doch der Bürgermeister verhindert die Abstimmung. Er will erst noch ein Gedenkkonzept erarbeiten lassen. Die große Chance auf ein eindeutiges Signal der Trauer und des Gedenkens hat Eberswalde damit verspielt. Leider. Die Umbenennung der Straße hätte schließlich auch der Auftakt für die Arbeit an dem Konzept sein können. So bleibt nur Unmut, Unverständnis und ein schaler Nachgeschmack.
Dieser Kommentar ist am 24. Februar 2012 von Antenne Brandenburg gesendet worden.