In etlichen Kneipen wird der Toilettengang mit Hörbüchern aus Lautsprechern – ja was? Erleichtert? Oder eher aufregender gemacht? Oder doch nur akustisch so überlagert, dass Geräusche anderer nicht zu vernehmen sind? Nun ja. Auf jeden Fall war das in dieser Kneipe auch der Fall.
Selbstverständlich lief im Gastraum ebenfalls Musik; in diesem eine Mischung aus erträglichem Pop und Indie. Im gar nicht mehr stillen Örtchen kam der Gast in den Genuss von Star Wars. Und dann gab es da noch einen weiteren Sound-Teppich. Englische Fußball-Reportagen tönten stets verhalten leise. Zunächst wirkten sie wie ein originieller Song-Auftakt. Doch der Reporter blieb im Untergrund. Er wurde nicht ausgeblendet. Auch nachdem schon mindestens fünf weitere Lieder vor+ber waren.
Da fragte der Tischgenosse, ob nur er diesen Fußball-Reporter höre? Seltsamerweise erreichte das stete Gebrabbel nur die Ohren der Männer, die nebeneinander saßen. Die Frauen auf der anderen Seite des Tisches taten so, als hörten sie nichts. Später gab eine zu, den Reporter nun auch im Ohr zu haben. Aber was das solle, wisse auch sie nicht.
Beim Zahlen am Tresen, die Jacke war schon angezogen, veränderte sich die Lautstärke. Je nach dem, in welche Richtung der Kopf sich drehte, war der Reporter lauter oder leiser. Aber da, wo er laut war, da waren gar keine Boxen. Dann ein Griff an die Brust. An die Tasche in der Jacke, in der das mobile Gerät steckt. Ganz heiß ist es da. Und siehe da, das eigene iPhone tönt englischen Fußball. Die 90elf-App hat sich selbst eingeschaltet. Und nicht nur mich einen ganzen Kneipenabend lang verwirrt.
Mehr vom defekten iPhone…