Es war ein revolutionärer Impuls, der bei der Gründung der taz eine wichtige Rolle spielte. Gegen den Kapitalismus und die etablierten Parteien und Medien richtete sich das Projekt. Journalistische Avantgarde war und ist das Blatt noch immer. Kapitalismuskritik gibt es noch immer. Aber den Systemwechsel will auch in der Rudi-Dutschke-Straße niemand mehr.
Nur in der Sportredaktion gibt es offenbar noch immer anarchistische Revolutionäre mit großen Träumen. In der Tabelle auf Platz 16 steht heute „1789 Hoffenheim“. Ausgerechnet das kapitalistische Fußball-Experiment der vergangenen zehn Jahre schlechthin wird hier mit dem Revolutionsjahr 1789 kombiniert. Abgesehen davon, dass es damals selbst bei den behosten Franzosen noch keinen Fußball gab, ist der Wunsch schon sehr gewagt. Es sein denn, der taz-Sport träumt davon, dass SAP-Hopp aussteigt und die Fans in einem revolutionärem Akt die Macht im abstiegsgefährdeten Retortenclub übernehmen. Wobei sich dann die Farge stellt: Welche Fans eigentlich? Die 20 bis 30, die zu Auswärtsspielen mitkommen?