Offensichtlich hat der Sozialismus gut geschmeckt. Den Eindruck muss gewinnen, wer sich über Wladimir und Olga Kaminers Rezepte aus „Küche totalitär – Das Kochbuch des Sozialismus“ hermacht.
Die kulinarische Reise durch die Ex-Sowjetrepubliken ist deftig. Wladimir Kaminers passende Erzählungen aus der Gegenwart zu all diesen Ländern sind zudem eine feine ironische Brechung alter Vielvölkerstaatsträume. Sie handeln vom Leben der Exilanten in
Berlin, von ihren Träumen und Erinnerungen an die Heimat. Und sie erzählen von der postsozialistischen Geschichte Weißrusslands, Lettlands oder Tschetscheniens.
Eine als Kochbuch getarnte literarische Geschichtsstunde also. Und sie ist kraftvoll angerichtet.