„Das kann doch nicht wahr sein! Wer macht denn so was?“ fluche ich in mich hinein. Der Vorderreifen des Fahrrads ist platt. Eindlich ist Sommer, endlich passen Urlaub und das Wetter zusammen, endlich etliche Stunden im Feibad verbracht – und dann das! Die ganze Entspannung weicht. Und das nur, weil irgendwelche Simpel den Reifen zerstochen haben.
Aber als ich mich schon auf den Weg machen will, um das Rad zu schieben, zeigt der Vorderreifen den tatsächlichen Übeltäter. Es ist ein Stück von einem Weißdorn oder einem anderen kräftigen Stachelgehölz. Der Häcksler des Gärtners hat es wohl ausgespuckt, so akkurat geschnitten wie es aussieht. Ein Lächeln macht sich auf meinem Gesicht breit. Es waren also keine bösen Buben, sondern nur meine schlechte Phantasie, die sofort danach suchte, Menschen, irgendwelche schlechten oder bösen Menschen für mein Missgeschick verantwortlich zu machen.
Aber so ticken wir offenbar. Es gibt immer irgendwelche Vorurteile, die uns die Welt sofort falsch erklären wllen. Obwohl ich ähnliche Erfahrungen mit drei Schubkarrenreifen im eigenen Garten schon machte. Auch da war es der Weißdorn, der sich durch den Gummi bohrte.