Ich habe es noch. Das T-Shirt das ein Kollege vor sechs Jahren anlässlich der Olympischen Spiele in Peking entworfen hat. Heute ist es wieder aktuell. In Sotchi lässt sich Wladimir Putin feiern, weil er die Olympischen Spiele ans Schwarze Meer geholt hat. Statt „Made in China“ müsste heute „Made in Russia“ auf ihm stehen. Und die Disziplin Homophobie müsste eigentlich auch noch hinzugefügt werden. Aber sonst?
Sonst ist diesmal der Größenwahn noch irrsinniger. Im Winter 2014 spielt der Sport eine noch größere Nebenrolle und die politischen Aussagen des Internationalen Olympischen Komitees sind noch peinlicher. Insofern stimmt das olympische Motto „Höher, schneller, weiter“. Die Kosten sind noch höher. Die Umweltzerstörung für dieses aberwitzige Großereignis ging noch schneller von statten. Und die Sportfunktionäre gehen in ihrer Verlogenheit noch weiter.
Ärgerlich ist das alles für die Sportler, die viele Jahre dafür trainiert haben. Sie sind der Spielball der geldgierigen Funktionäre, denen nichts heilig ist: keine Menschenrechte, keine Freiheit und keine Schöpfung. Selbstverständliche demokratische Menschenrechte werden ihnen genommen. Wer bei Putins und Thomas Bachs Spielen mitspielen will, muss sich Meinungs- und Versammlungsfreiheit abgewöhnen. Ansonsten droht Ausschluss. Das ist immer noch besser als der Einschluss in den GULAG, der russischen Demokraten droht. Aber es ist unerträglich, dass das geduldet wird, um es Russlands Diktator zu ermöglichen, sich in der Weltöffentlichkeit zu sonnen. Eigentlich müsste man den Spielen die Aufmerksamkeit entziehen. Aber damit wären auch die Sportler bestraft.
Aber solche T-Shirts sind immerhin eine Möglichkeit, die Abscheu gegenüber IOK, NOK und anderen korrupten Sportfunktionären zum Ausdruck zu bringen. Ich werde gleich mal bei dem Kollegen aus Cottbus nachfragen ob er eine überarbeitete Neuauflage plant.