Selten hab eich ein Buch gelesen, das auf der einen Seite urkomisch, ja geradezu furios ist, und auf der anderen fast schon peinlich. Padgett Powell schafft das. Aber da es sich um Erzählungen und Kurzgeschichten handelt, ist das nicht ganz so schlimm. Denn die ersten drei Texte sind es wert, das Buch zu kaufen.
Powell nimmt Menschen in den Blick, die am Rande der Gesellschaft leben. Sie arbeiten als Dachdecker, am Schrottplatz oder verlassen Frau und Familie, um ein besseres Leben zu suchen. Was sie verbindet: Alle Helden Padgett Powells sind gescheitert oder scheitern auf ihrer Suche nach der Liebe. Das liegt am Alkohol, an Drogen oder einfach nur am Unvermögen zu sagen, was sie bewegt. Aber alle trauern ihrer Liebe nach.
Das macht das Buch aus. Diese Suche nach dem verlorenen Traum, dem enttäuschten Versprechen, das die Liebe einst war und nie werden wird. Wie Padgett Powell dieses Gescheiterten schildert ist sehr komisch. Und das, ohne Schadenfreude zu bedienen oder Voyerismus. Powell nimmt sie ernst. Ohne das Einfühlungsvermögen wären die Geschichten schlechte Kolportage. So aber schaffen sie es, dass der Leser auch in diesen Randexistenzen Teile seiner selbst erkennt. Dank der Übersetzung von Harry Rowohlt bleibt der Humor ernsthaft. manchmal erinnern die Figuren an Charles Bukowski. Wer die erste Hälfte des Buches gelesen hat, kann aber Schluss machen. Es ist allemal besser, die Highlights zu genießen, als nach den letzten Texten das Buch mit Verdruss ins Regal zu stellen.