Jetzt weiß ich, wie es sich anfühlt Fernsehkoch zu sein. Okay. Eher Radiokoch. Und das auch nicht live auf dem Sender, sondern nur auf einer Messe. Aber immerhin. Publikum ist auch da, bei meinem Kochen für Antenne. Menschen, die eine gute Stunde verfolgen, wie da zwei Medienmänner um die Wette Kürbissuppe zubereiten.
Offensichtlich übt es auf viele Menschen eine enorme Faszination aus, Männern – es sind fast immer nur Männer unter den Kochmützen – beim Zwiebeln schneiden, Gemüse anschwitzen, würzen und abschmecken zu beobachten. Und anschließend probieren sie ganz wohlwollend. Selbst wenn ihnen unbekannte Radiomenschen diese Suppe eingebrockt haben.
Ich muss zugeben, es fühlt sich recht gut an, in lockerer Atmosphäre für andere zu kochen. Schon beim Schälen der ersten Zwiebel weicht die Aufregung. Und es schmeichelt, wenn man als einigermaßen kompetent eingeschätzt wird. Applaus tut auch gut. Und von Minute zu Minute macht es immer mehr Spaß zu probieren, was sich aus den vorgegebenen Zutaten zaubern lässt. Aber warum dabei doch so viele zuschauen, verstehe ich nicht. Ein Tässchen Suppe als Belohnung kann es ja nicht sein. Aber man muss ja nicht alles verstehen. Manchmal ist es eh besser, zu genießen als zu verstehen. Beim Essen, beim Kochen und auch beim Arbeiten.
Ach, Sie mussten alle Kürbissuppe kochen? Das war ja ein unendliches Kürbissuppenkochen am Wochenende! Also, als ich guckte, trat meine Kollegin Izabela Wrona gegen eine andere Frau vom Marschallamt an. Und bei den Azubis danach waren es Männlein und Weiblein.
Och, der Mann, der nie lachte und die langsamsten Kommentare der Welt ins Mikro sprach, war ja ganz bemerkenswert. Und die Sofas bequem! Da habe ich auch mal eine Espresso-, ähem, Kürbissuppenpause eingelegt. (Offenlegung: Ich mag gar keine Kürbissuppe.)