Der Rienzi der Deutschen Oper besticht durch Optik

Rienzi im Führerbunker vor der Kamera und live für seineUntertanen auf der Leinwand
Rienzi im Führerbunker vor der Kamera und live für seine Untertanen auf der Leinwand (S. 33 des Programmhefts).

In der Deutschen Oper ist Rienzi durch und durch ein Faschist. Die gesamte Inszenierung ist in schwarz-weiß gehalten, ganz so, wie wir die Bilder vom italienischen und spanischen Faschismus kennen – und natürlich von den deutschen Nationalsozialisten. Regisseur Philipp Stölzl hat Hitlers Lieblingsoper zur Parabel über dessen Aufstieg und Fall gemacht. Ein gewagtes Unterfangen, das Richard Wagner nicht unbedingt gerecht wird. Und dennoch überzeugt das gesamte Stück in Stölzls Interpretation, wenn man es nur für sich anschaut und sich vollkommen darauf einlässt.

Bei Wolf Haas ist auch die Missionarsstellung aufregend

Wolf Haas: Verteidigung der MissionarsstellungDie Missionarsstellung zählt ja nicht gerade zu den aufregendsten Möglichkeiten der Kopulation. Aber wenn sie mit Durchbrennen oder Fremdgehen verbunden ist, kann sich das wohl ändern. Und wenn Wolf Haas, der österreichische Autor, der vor allem für seinen Kommissar Brenner bekannt ist, darüber schreibt, dann klingt schon der Titel „Verteidigung der Missionarsstellung“ vor allem nach Ironie und doppeltem Boden.