Eric T. Hansens deutsche Länderkunde voller Witz

Eric T. Hansen: Planet Germany
Eric T. Hansen: Planet Germany

Was unterscheidet uns Deutsche vom Rest der Welt? Diese Frage beschäftigt die  Deutschen schon immer. Nicht erst seitdem Matthias Matussek vom Spiegel sein Hurra auf einen neuen Patriotismus schrieb. Der Amerikaner Eric T. Hansen hat jetzt ein köstliches Buch über uns geschrieben: „Planet Germany“.

Mit dem Blick des Ausländers, der schon mehr als 20 Jahre in Deutschland lebt, deckt Eric T. Hansen alle die kleinen und großen Fehleinschätzungen der Deutschen auf. Da er diese Diagnose mit ganz viel liebevoller Ironie würzt, wird aus dem Text nie eine Anklage. Im Gegenteil. Das Buch ist ein regelrechtes Plädoyer für alle die liebevollen Macken, die wir uns so angewöhnt haben.

Da ist zum Beispiel der deutsche Hang, an den USA alles gut oder aber alles schlecht zu  finden. Eine abgeklärt abwägende Haltung zum wichtigsten Verbündeten der Deutschen kann der Amerikaner Hansen nicht ausmachen. Und dabei stört uns auch nicht, dass viele der so typischen amerikanischen Dinge, die irgendwie schlecht sind, eigentlich aus  Deutschland kommen.

So zum Beispiel das Fließband. Diesen Inbegriff von amerikanischem Kapitalismus hat die
Keksfabrik Bahlsen in Hannover schon Jahre vor Henry Ford in seinen Autofabriken  eingeführt. Mit einem typischen Unterschied: Die Amis reden darüber, die Deutschen
aber merken gar nicht, wie wichtig Marketing in eigener Sache ist.

Hansen hat in seinem köstlichen Buch ganz viele solcher Beispiele versammelt. Wer „Planet Germany“ liest, dem könnte glatt die Brust vor Stolz schwellen. Doch da Hansen
all seine Beobachtungen über die deutschen Eigenarten mit einer Mischung aus Satire und Ironie schildert, sorgt er stets auch für die richtige Distanz.

Eine Eigenschaft, die Hansen an den Deutschen schätzt. Im Kapitel Die Deutschen lassen sich unheimlich viel einfallen, um nicht aufzufallen bringt er diese Haltung auf den Punkt. Überhaupt sind sämtliche Kapitel vermeintliche Gegensätze, die Hansen immer amüsant
auflöst. Sein Blick von außen öffnet dem Leser die Augen, dass er ein Teil einer recht sympathischen, gut organisierten und zutiefst demokratischen Nation ist, die ihren Scheffel gern unters Licht stellt.

ERIC T. HANSEN: PLANET GERMANY – EINE EXPEDITION IN DIE HEIMAT DES HAWAII-TOSTS. FISCHER. 12,95 EURO.

Diese Rezension ist am 2. Januar 2007 in 20cent erschienen.

Empörung in Eichwalde – Weil ein Lehrer öffentliche Gelder sparen wollte, beschwerte sich ein PDS-Mann beim Schulrat

Weil er sparen wollte, muss sich ein Lehrer in Eichwalde mit einer Dienstaufsichtsbeschwerde herumschlagen. In der idyllischen Gemeinde am Berliner Stadtrand führte der Streit über diesen ungewöhnlichen Vorgang jetzt auch zur Spaltung des Gemeinderates. Eine Mehrheit aus SPD, CDU und freien Wählern hat alle Mandatsträger der PDS zum Rücktritt aufgefordert. Denn es war der PDS-Fraktionschef Martin Kalkhoff, der die Dienstaufsichtsbeschwerde gegen Jörg Jenoch verfasste.

Jenoch ist Lehrer am Eichwalder Gymnasium und Gemeindevertreter für „Wir in Eichwalde“ (WIE), einer Wählervereinigung engagierter Bürger. 6,5 bis 7 Millionen Euro will sich Eichwalde den Ausbau der Grundschule zur Halbtagsschule kosten lassen.
Für Jenoch und Kollegen Sven Moch ist das jedoch zu viel. Jenoch: „Wir wollen diese Schule. Aber die derzeitige Planung ist überdimensioniert. Die Baukosten lassen sich sehr einfach um zwei Millionen reduzieren ohne das pädagogische Konzept zu gefährden.“ Sven Moch geht noch weiter: „Zurzeit ist Eichwalde schuldenfrei. Gut zwei Millionen liegen auf der hohen Kante. Mit dem geplanten Bau läuft Eichwalde in die Schuldenfalle und setzt die Selbstständigkeit aufs Spiel.“
Mit seiner Dienstaufsichtsbeschwerde beim Wünsdorfer Schulrat wollte Kalkhoff Jenoch offenbar zum Schweigen bringen: „Wir gestatten es nicht, dass ein Lehrer, der als Lehrer argumentiert, andere Meinungen vertritt und so die Gesamtmaßnahme Bildungsstandort Stubenrauchstraße gefährdet“, sagte er dem Tagesspiegel. Der Schulausbau wurde mit großer Mehrheit beschlossen. Für die PDS ist er für die Zukunft Eichwaldes unerlässlich. Da der PDS-Fraktionschef der Meinung war, dass Jenoch dem Lehrerkollektiv der Humboldt-Grundschule unterstelle, dass es die Halbtagsgrundschule gar nicht will, setzte er die Beschwerde auf. Dafür hat Schulrat Werner Weiss kein Verständnis. Weiss: „Wenn jemand in seiner Freizeit politisch tätig ist, dann unterliegt diese politische Tätigkeit nicht der Aufsicht des Dienstherren“, sagt er. Und weiter: „Das wäre ja noch schöner. Das hatten wir in der Russen-Zone.“ Der Lehrer Jenoch selbst hat lange gezögert, mit der Dienstaufsichtsbeschwerde an die Öffentlichkeit zu gehen. Es bleibe ja immer etwas hängen, befürchtete er. Aber der Angriff auf seine berufliche und wirtschaftliche Basis hat ihn doch zu sehr an frühere Zeiten erinnert. Mit Jenoch solidarisierten sich auch CDU und SPD, obwohl sie den großen Schulausbau mittragen.
Die SPD stellte den Antrag, dass alle Mitglieder des Gemeinderates, die von der Dienstaufsichtsbeschwerde wussten, zurücktreten sollen. Bärbel Schmidt (SPD), die Gemeinderatsvorsteherin begründet das so: „Martin Kalkhoff und seine Fraktion wollten disziplinarische Maßnahmen gegen Andersdenkende zu deren Einschüchterung erzielen.“ Darüber ist sie so erschüttert, dass sie sagt: „Wer so denkt, hat keinen Platz in einem demokratisch gewählten Gremium.“ Um zu unterstreichen, wie ernst es ihr ist, kündigte Bärbel Schmidt ihren Rücktritt an. Denn 2003 wurde sie mit den Stimmen von SPD und PDS gewählt. Auf diese Mehrheit will sie sich jetzt nicht mehr stützen. Mit neun zu acht Stimmen forderte der Gemeinderat nun am vergangenen Donnerstag die PDS-Kollegen zum Rücktritt auf. Erzwingen kann er diesen nicht.
Das weiß auch Kalkhoff: „Wir haben mit vielen Genossen beraten und sind weiterhin bestrebt, unsere Mandate auszufüllen“, sagt er. Der Bürgermeister von Eichwalde, Ekkehard Schulz, der ebenfalls PDS-Mitglied ist, hat dafür volles Verständnis. Er glaubt zwar inzwischen auch, dass die Dienstaufsichtsbeschwerde, von der er wusste, ein Fehler war. Persönliche Konsequenzen daraus will aber auch er nicht ziehen. Viele Gemeindevertreter sind jedoch der Ansicht, dass auch der Bürgermeister zum Rücktritt aufgefordert worden ist. Womit die nächste Runde im Streit zwischen PDS und dem Rest von Eichwalde eingeläutet sein dürfte. Mit Ruhe und Beschaulichkeit ist es am Zeuthener See erst einmal vorbei.

Borgolte findet die Europas Wurzeln in der Religion

Die Geschichte Europas will der Siedler Verlag abbilden. Im aktuellsten Band des Projekts sprengt Michael Borgolte, Leiter des Instituts für vergleichende Geschichte Europas im Mittelalter an der Berliner Humboldt-Universität, den engen geografischen Rahmen. In „Christen, Juden, Muselmanen – Die Erben der Antike” stellt er zunächst die Entwicklung der großen monotheistischen Religionen dar.

In ihnen sieht er das zentrale Element der Spätantike und des frühen Mittelalters. Es gelingt ihm, Unterschiede, vor allem aber Gemeinsamkeiten im Denken und Glauben darzustellen. Im zweiten Teil des Buchs  gewinnen die Unterschiede Gewicht, denn in ihm geht es um das weltliche und religiöse Herrschaftsverständnis. Während die katholische Welt die Trennung der religiösen und  politischen Sphären lernte, erhielt sich bei orthodoxen Christen und im Islam der allumfassende Anspruch des Herrschers. Borgolte räumt dem Interesse am Austausch der  Kulturen im dritten Teil Raum ein – und öffnet den Blick für die Chancen des Dialogs mit dem Islam.

Michael Borgolte: Christen, Juden, Muselmanen – Die Erben der Antike. Siedler Verlag. 608 Seiten. 74,00 Euro.

Schiller träumt live in den Tag

Eine richtig dicke Packung Schiller steht jetzt in den Läden. Aber nicht der alte Dichter, sondern das Musikprojekt gleichen Namens. Zwei DVD und eine Audio-CD bündeln
unter dem Titel Tagtraum einen Querschnitt ihres Konzertgeschehens des Jahres 2006.

Schiller machen hochprofessionelle elektronisch getriebene Musik, die als Easy Listening durchgeht. Sie verzaubern den Hörer zum Träumer, der sich treiben lassen kann. Deshalb treten auch mehrere Sängerinnen auf. Ihre Stimme ist Teil eines musikalischen Plans, in dem die Individualität der einzelnen Musiker sich stets dem Sound des Ganzen unterordnet.

Selbst der Gastauftritt von Thomas D. gerät zu einem reinen Schiller-Ereignis. Von den
Phantastischen Vier ist da nichts mehr übrig. Auf den beiden DVDs finden sich ein Konzertmitschnitt und eine Sammlung von Videos, Interviews und Making-Ofs. Die CD
fängt den Sound ohne Bilder ein.

Cat Stevens alias Yusuf trinkt an other cup

Yusuf: An other Cup
Yusuf: An other Cup

Jahrzehnte haben Fans auf diese Scheibe gewartet. Yusuf Islam (58), der früher Cat Stevens hieß, hat ein neues Album auf den Markt geschmissen. An Other Cup nennt sich die Versammlung von elf Songs, die stark nach Besinnungsaufsatz schreiben beim Kaffeetrinken klingt.

Zwar entfaltet Yusuf Islam seine alte Stärke, eingängige Songs zu schreiben. Doch er singt das, was er im Booklet androht: Ein Einblick ins Denken eines Meisters, der die Tiefen des Lebens erkannt hat. Ganz Esoteriker säuselt er mystische Erkenntnis ins Mikro. Yusuf Islam geht es darum, aufzuzeigen, dass der Islam mehr ist als Selbstmordattentäter und Dschihad. Da wir das schon vorher wussten, zündet sein Verweis auf die spirituelle Kraft des Koran auch nicht.

Da wir das schon vorher wussten, zündet sein Verweis auf die spirituelle Kraft des Koran auch nicht. Verpackt in hübsche Lieder in der besten Singer-Songwriter-Tradition klingt das zunächst fein. Nur auf den Text darf man halt nicht achten. Denn dann erfährt man, dass man Gott nur ganz dolle vertrauen muss und schon hilft er einem auch. Tja. Das mag zwar für Yusuf-Esoteriker stimmen. Den Rest lässt es aber kalt. Eine warme Tasse Kaffee
kann anregend sein, eine kalte aber bitter. So wie diese Tasse von Yusuf.

Shtetl Superstars – das klingt nach Culcha Candela

Stehtl Superstars
Stehtl Superstars

Mit Russendisko wurde Yuriy Gurzhy bekannt. Er ist der musikalische Kopf hinter Wladimir Kaminers Berliner Tanzprojekt im Café Burger. Zusammen mit Lemez Lovas,
einem Londoner Musiker und DJ hat Gurzhy einen wunderbaren Sampler kompiliert: „Shtetl Superstars – Funky Jewish Sounds from around the World“.

Gurzhy und Lovas stammen aus der Ukraine. Hier haben sie auch die Reste einer jüdischen Musikkultur kennengelernt, die inzwischen über die gesamte Welt verbreitet ist. Die beiden haben danach gesucht, was aus dieser alten Musik in Funk, Ragga oder Rock zu finden ist. Das klingt dann nicht nach Klezmer. Das klingt vor allem nach richtig guter aktueller Musik, die mehr mit Culcha Candela zu tun hat als mit Giora Feidman.

Der musikalische Kosmos ist universell, auch wenn er sich auf traditionelle Wurzeln   bezieht. Für westliche Ohren gibt es noch viel zu entdecken. Gurzhy weiß das aus der Russendisko und Lovas aus seinem Projekt Radio Gagarin, das eine englische Hommage an das deutsche Projekt ist. Wie immer bei Trikont-Samplern ist auch diese CD mit einem super Booklet ausgestattet. Das ist informativ und macht Spaß auf viel mehr Shtetl.

Thomas Pigor besingt Adolf, die alte Nazi-Sau

Der Comic „Der Bonker“ von Walter Moers (49) macht vor seinem Erscheinen  Schlagzeilen. Schuld sind Song und Video „Adolf, die Nazisau – Ich hock in meinem Bonker“. Aber was heißt hier schuld? Das Wort wäre ja nur sinnvoll, wenn das gute
Stück eine Verfehlung wäre. Doch genau das ist es nicht.

Moers hat sich für den Song einen der besten deutschen Kabarett-Texter geholt: Thomas Pigor. Seine Shows zusammen mit Benedikt Eichhorn sind das Witzigste und Musikalischste, was auf deutschen Kabarettbühnen zu hören ist. Ganz groß ist etwa das Stück „Historische Vergleiche“. In ihm heisst es: „Heiliger Ralph Giordano,
heiliger Wolfgang Thierse, heilige Antje Vollmer, bitte regt euch nicht auf und nehmt unsere Zerknirschung ernst.“

Wer das im Hinterkopf hat, kann den Reggae „Adolf, die Nazisau“ noch intensiver  genießen. Satire darf ja alles. Also auch den Massenmörder Hitler als senilen Deppen darstellen, dem sein Spielzeug weggenommen wurde. Moers und Pigor schaffen
es, Hitler, seinen Krieg und seine Ideologie als peinlich darzustellen. Also so dämlich, dass man über ihn lachen muss. Das befreit und macht den Kopf für den Kampf gegen alle gegenwärtigen Nazisäue frei.

Joschka Fischer doziert von der Rückkehr der Geschichte

Inzwischen ist Joschka Fischer Professor in Princeton. Quasi seine Bewerbungsschrift war sein Buch „Die Rückkehr der Geschichte“, dessen erste Auflage große Beachtung fand. In der Taschenbuchausgabe hat der ehemalige grüne Außenminister noch aktuelle Entwicklungen der Weltpolitik eingearbeitet.

Fischer fragt sich, wie eine Welt mit nur einer Supermacht organisiert werden muss, um Frieden, Freiheit und wirtschaftlich und soziale Gerechtigkeit auf dem gesamten Globus
durchgesetzen zu können. Dabei spart er nicht mit Kritik auch an eigenen früheren Positionen. Wer Außenpolitik verstehen will, findet in Joschka Fischer einen streitbaren
Lehrmeister.

Joschka Fischer: Die Rückkehr der Geschichte, Knaur. 9,95 EURO

Mauri Antero Numminen singt Heinrich Heine

Das skurrilste Hörbuch des Jahres ist von Mauri Antero Numminen. Der verschrobene Held des finnischen Underground hat sich nach Wittgenstein diesmal Heinrich Heine
vorgenommen. Als Jazzmusiker hat er seinen Zugang über den Rhythmus von Heines Texten.

Numminen begnügt sich aber nicht damit, Heine zu singen – oder doch eher zu jazzigen Tönen zu rezitieren. Numminen hat auch keine Hemmungen, Heine mit eigenen Texten zu ergänzen. Sein Akzent sorgt neben seiner Stimme zu einer verschrobenen Verfremdung,
die einen ganz neuen, im Wortsinne modernen Zugang zu den 150 Jahre alten Texten ermöglicht.

Wer Spaß am Experiment hat, hat dabei viel Vergnügen.

Mauri Antero Numminen singt Heinrich Heine, CD von Trikont, 15 EURO

Oliver Maria Schmitt schreibt einen absurden Punkroman

Lebt er noch, der Punk? Oder ist er tot? Oder zieht er als Zombie durchs Musik- und Modebusiness? Oliver Maria Schmitt hat einen Roman darüber geschrieben, der Antworten gibt. Schmitt ist Jahrgang 1966. Die 40 leuchtet also schon. Für einen
Menschen, der Anfang der 80er-Jahre im rebellischen Punk-Alter war, ist es nun Zeit, Bilanz zu ziehen.

Sein Romanheld Peter Hein – ja er heißt tatsächlich so wie der Sänger der Fehlfarben – wird von seinen Kumpels nur Zombie genannt. Und so wandelt er wie ein Untoter auch durch das Buch. Zombie war einst der Leadsänger der Gruppe Senf, einer Punkband
aus der schwäbischen Provinz, die es zu nicht viel mehr als einigen Gigs in der Umgebung
brachte. Doch jetzt im Jahr 2006 geht es um die Reunion der alten Punks.

Dazu muss Zombie mit seinem Kumpel Holo – der heißt nicht umsonst so – in die feindliche Welt aufbrechen. Ein Horrortrip in die neuen Bundesländer beginnt.
Zombie war da noch nie, was auch schon zeigt, wie geistig aktiv so ein Punk an der Schwelle zum 40. Geburtstag ist. Was Zombie und Holo in einer thüringer Bratwurstbude, im Tagebau Jänschwalde bei Cottbus, in einer Magdeburger Galerie und beim Besuch von Konzerten in Magdeburg und Chemnitz erleben, ist großartige Satire. Für zartbesaitete
Ostdeutsche allerdings könnten die Beschreibungen etwas heftig sein.

Doch wie schon geschrieben, die beiden Besucher sind ja nicht die aktivsten. Ihre
verzerrte Wahrnehmung der Welt hängt auch mit den Tabletten und den Unmengen Alkohol zusammen, die von Gruppe Senf so eingeschmissen und -geschüttet werden.
Und dennoch liegt in der Satire auch viel Wahres. Wunderbar ist Schmitts Abarbeitung
der Punk-Geschichte. Sämtliche Bands und wichtige Songs spielen eine Rolle. Was
nervt, sind viele sprachliche Wiederholungen. „Doch das Ey Alter, haste ma ne Mark,“ aus den westdeutschen Fußgängerzonen der 80er war halt auch nicht sehr abwechslungsreich.

Ein Punkroman für die besseren Kreise lautet der Untertitel des Romans. Wobei nicht klar wird, ob die besseren Kreise die sind, die Punk noch immer leben oder die, die inzwischen
erwachsen wurden. Amüsant ist das Buch aber allemal.

Oliver Maria Schmitt: Anarchoschnitzel schieen sie, Rowohlt Berlin. 19,90 EURO.