Steinmetzkunst auf dem Dom zu Mailand

Steinmetzkunst auf dem Dach des Doms zu Mailand

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Steinmetzkunst auf dem Dach des Doms zu Mailand

Schon von unten ist der Dom zu Mailand kaum mit den Augen zu fassen. Die vielen Details lösen ihn fast auf, machen den massiven Baukörper zu einem luftigen Etwas, das wirkt, als sei es nicht von dieser Welt. Wer die Stufen erklimmt, um auf das Dach des Doms zu gelangen (es gibt auch einen Aufzug), der kann die vielen Figuren und Ornamente aus Marmor en detail bewundern. Aber angesichts der Fülle von Hunderten Statuen, Ornamenten und Figürchen ist das Auge auch hier sehr schnell satt. Was bleibt ist die Bewunderung für diese Vielfalt. Und die handwerklich und künstlerische Fertigkeit der Mitarbeiter der Dombauhütte. Die wird mit ihrer Arbeit nie fertig. Wenn die letzten der mehr als 3000 Figuren saniert sind oder die 130 Türmchen ausgebessert sind, dann sind die ersten durch die Witterung und die Umwelteinflüsse schon wieder brüchig. Und so finden sich neben den alten Motiven auch manch neues, mit denen die Bildhauer und Steinmetze zeigen, dass sie mehr können als nur zu reparieren.

Hammelburg Einst und Jetzt (12) – Kissinger Straße

Hindenburg Straße (1935)

Der Blick von der Amtsgerichtskreuzung in Richtung Marktplatz zeigt die Kissinger Straße in der Hammelburger Altstadt. 1935 war die Straße nach dem Feldmarschall und Reichspräsidenten Hindenburg benannt, der am 30. Januar 1933 Adolf Hitler zum Reichskanzler ernannte und damit die Nationalsozialisten an die Macht brachte.

Die auffälligste Veränderung ist neben den Leuchtreklamen am Deutschen Haus zu sehen. Nur noch das Erdgeschoss ist in Sandstein. Alles andere wurde mit Fachwerk neu aufgesetzt und erweitert. Bis in die 1990er-Jahre war im Deutschen Haus eine typische Wirtschaft. Heute ist ein Hotel und mit der Wandelbar eine neue Form Gastronomie im Deutschen Haus.

Kissinger Straße

Mehr Einst und Jetzt aus Hammelburg:
(1)  – Stadtpfarrkirche
(2)  – Rotes Schloss vom Weiher aus
(3)  – Am Kellereischloss
(4)  – Hüterturm
(5)  – Ruine Aura
(6)  – Baderturm
(7)  – Kloster Altstadt und Schloss Saaleck
(8)  – Kreuzigungsgruppe des Altstädter Kreuzwegs
(9)  – Blick von Schloss Saaleck auf die Stadt
(10) – Freibad (heute Saaletalbad) 
(11) – St. Nepomuk
(12) – Kissinger Straße
(13) – Hochhaus Breslauer Straße 2

Aschaffenburg gedenkt 1954 der Kriegsgefangenen in der Sowjetunion

Tag der Kriegsgefangenen 1954 in Aschaffenburg

Zwölf Aschaffenburger sind 1954 noch in sowjetischer Kriegsgefangenschaft. Unter ihnen Ernst Oppermann, mein Großvater. Am 24. Oktober 1954 ist er bereits seit 10 Jahren und fünf Monaten in Gefangenschaft. Seit dem 14. Februar 1954 ist er im Arbeitslager in Taliza bei Perwouralsk, im Oblast Swerdlowsk im Ural. Es ist seine achte Station seit dem 14. Mai 1944.

Ernst Oppermann bekommt vom Tag der Kriegsgefangenen nichts mit. Die Post wird gelesen. Aber für die Familie, seine Frau und die vier Kinder, muss es schon ein beeindruckendes Zeichen der Anteilnahme gewesen sein, wenn tausende von Kerzen in den Fenstern der Aschaffenburger Häuser standen. Zehn Jahre nach Kriegsende war für sie nicht absehbar, ob Vater und Mann jemals wider heimkehren würden.

In der Aschaffenburger Zeitung vom 25. Oktober 1954 wird der Festakt im Stadttheater, der heute vor genau 60 Jahren stattfand, beschrieben.

Angelika Klüssendorf begleitet April in den Westen

Angelika Klüssendorf: AprilDas Mädchen“ hat jetzt einen Namen. April nennt sie sich. Und genauso heißt der Roman von Angelika Klüssendorf, mit dem sie es auf die Shortlist für den Deutschen Buchpreis geschafft hat. April, diese Wort klingt nach Frühling und nach Extremen, nach Schnee und Badewetter in einem, nach Frieren und Schwitzen, nach Unzuverlässigkeit und Überraschungen. Insofern passt dieser Name sehr gut zur Hauptperson des aktuellen Romans von Angelika Klüssendorf, in dem sie „Das Mädchen“ fortsetzt.

Martin Suter baut einen Krimi um eine Sage

Martin Suter: Der Teufel von MailandEigentlich wollte ich ein Buch über Mailand. „Der Teufel von Mailand“ lockte mich. Doch dann habe ich einen Krimi ohne Kommissar oder Detektiv aus einem Wellness-Hotel in einem Dorf in der Schweiz gelesen. Martin Suter hat mich zumindest so gefesselt, dass ich das Buch trotz meiner Enttäuschung nicht weglegte.

„Das Mädchen“ von Angelika Klüssendorf ist ein Meisterwerk der Reduktion

Angelika Klüssendorf: Das MädchenDas Mädchen hat keinen Namen. Nur ein „Ich“ der Erzählerin. Die Geschwister und die Freunde des Mädchens dagegen haben Namen. und damit etwas ganz entscheidendes für die Definition von Individualität. Angelika Klüssendorf arbeitet sich in ihrem Roman „Das Mädchen“ am Schicksal dieses Mädchens ab. Kein Wunder, ist das Leben des Mädchens doch die autobiografische Vorlage für das Buch.

Elfershausen macht gegen die Nord-Süd-Stromtrasse mobil

Elfershausen macht gegen die Nord-Süd-Stromtrasse mobil

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Elfershausen macht gegen die Nord-Süd-Stromtrasse mobil

Die Transparente sind in Elfershausen nicht zu übersehen. Überall im Ort gibt es Hinweise auf die große Nord-Süd-Stromtrasse, die entlang der A 7 das Saaletal nach dem Willen der Bundesregierung queren soll. Der Unmut über die Verschandelung der Landschaft ist groß. Und damit auch der Unmut über die Energiewende.

Wer durch das Dorf geht, sieht auf vielen Haus- und Scheunendächern Photovoltaikanlagen. Erneuerbare Energien sind den Elfernshäuserern also nicht fremd. Hier erzeugen sie regenerativen Strom, nutzen die Chancen, die vor allem unter rot-grün für Häuslebauer und Landwirte geschaffen wurden. Grüner Strom für gutes Geld. Sie sind Teil einer Bewegung, die Deutschland zu dem Land gemacht, in dem der Umstieg von Atom- und Kohlestrom auf Sonne, Wind, Wasser und Biogas den großen Energieversorgern das Leben schwer macht.

Keine 30 Kilometer südlich von Elfershausen ist das Atomkraftwerk Grafenreinfeld. Es soll im Mai 2015 stillgelegt werden. Schweinfurts Industrie benötigt auch dann noch sehr viel Strom. Mengen, die von den tatsächlich sehr vielen Solaranlagen auf den Dächern der Region nicht gedeckt werden können. Und weil Grafenreinfeld kein Einzelfall in Bayern ist, könnte es dort in den kommenden Jahren zu Stromengpässen kommen. Deshalb will der Bund den Windstrom von der Küste, aus Schleswig-Holstein, Brandenburg oder Niedersachsen und von den projektierten Offshore-Windparks mit der großen Nord-Süd-Stromtrasse mach Bayern bringen.

Eine Idee, die angesichts des aktuellen Situation gar nicht so falsch ist. Aber nur, wenn man vergisst, wie in den vergangenen 15 Jahren die Diskussion über die Energiewende lief. Da waren es vor allem CSU, CDU und FDP, die verzögerten, wo es nur ging. Jetzt sind es genau die Vertreter dieser Parteien, die den Widerstand gegen die Stromtrassen anführen. Und die Aktivisten der Energiewende, die stets für eine dezentrale Energieversorgung stritten, stehen auf einmal als die Verteidiger der Stromtrassen da. Denn die Blockade des frühen Umbaus des Energiesystems von zentral auf lokale und dezentrale Versorger führte dazu, dass es jetzt zu wenig Stromversorgung – gerade in Bayern und Baden-Württemberg – vor Ort gibt, um das Wegfallen eines Atomkraftwerkes zu kompensieren.

Wer die Energiewende heute also noch immer will, obwohl in der Vergangenheit die Weichen wegen der Blockierer falsch gestellt wurden, muss für die Stromtrassen sein. Und damit für eine weitere Verschandelung des Saaletals. Das ist absurd. Vor allem, wenn man bedenkt, dass die Trassen auch mit billigem Braunkohlestrom verstopft werden. Aber anders wird es nicht gehen. Ärgerlich ist nur, dass sich heute die gleichen Parteien und Politiker gegen die Stromtrasse stellen, die sich in der Vergangenheit gegen den schnellen Umbau des Stromsystems stellten. Und diejenigen, die solche Stromtrassen eigentlich nie wollten, weil sie keine zentralen Versorgunsgeinheiten mehr wollten, sind heute dafür.

Das ist schon seltsam. Und für die Elfershäusener, die keine Stromtrasse im Saaletal wollen, ist das auch kein Trost. Egal, ob sie eine Solaranlage auf dem Dach haben oder nicht.

 

Henning Klüwer lockt nach Mailand

Gebrauchsanweisung für mailandIm kommenden Jahr ist Mailand die Stadt der Weltausstellung. Zu den vielen Touristen, die ohnehin in die Hauptstadt der Lombardei kommen, werden zur Expo 2015 noch Millionen zusätzliche kommen. Kurz davor ist es ein optimaler Zeitpunkt, um eine „Gebrauchsanweisung für Mailand“ zu veröffentlichen. Henning Klüwer hat genau das getan – und eine Lücke der Reiseliteratur angenehm geschlossen.