Anni B Sweets Debüt ist feiner Folk aus Spanien

Anni B Sweet
Anni B Sweet

Es gibt Nachwuchswettbewerbe und Castingshows, die wirkliche Talente fördern. Angesichts der Inflation dieser Veranstaltungen ist der Erfolg der Spanierin Anni B Sweet eine schöne Erinnerung daran, dass nicht nur Trash Quote machen kann. 2008 hat sie einen Demo-Wettbewerb des spanischen Musikmagazins Mondo Sonoro gewonnen. Dann hat es immerhin noch drei Jahre gedauert, um auch international Erfolge feiern zu können. Über Myspace konnte Anni B Sweet ihre Bekanntheit massiv steigern.

Als dann McDonalds ihre Covrversion des Aha-Hits „Take on me“ in der Werbung nutzte, begann sie sich zu etablieren. Das Stück ist auch auf ihrem Album „Start Restart Undo“, das vor kurzem erschienen ist. Es ist eine Sammlung schön eingängiger Folk- und Singer/Songwriterstücke. Anni B Sweets Stimme trägt die Songs. Sie wird nie laut, sondern singt mit einer Stimme, die ganz hell und klar sein kann, aber auch die ganz sanften, feinen Töne schön erklingen lässt. Insofern passt die 24-jährige Spanierin in die Riege der folkigen Frauen, die seit einigen Jahren die Konzertsäle füllen.

Die CD ist bereits vor zwei Jahren in Spanien erschienen. Das tut dem Erfolg in Deutschland aber keinen Abbruch. Sie hat es geschafft, in diversen Radiostationen in die Rotation zu kommen. Für den Hörer ist das nicht verkehrt. Denn sowohl die Stimme als auch die Musik insgesamt sind tatsächlich hörenswert.

Fuck off Bad Fucking

Bad Fucking
Bad Fucking

Die ersten Seiten dieses Krimis machen Lust. Kein Wunder. Bei diesem Titel. Aber je länger die Erregung anhält, umso schlechter fühlt sie sich in diesem Fall an. Sie wird schal. Und hinterlässt ein Gefühl von Plastik im Mund. Kurt Palm spielt in seinem Krimi „Bad Fucking“ mit allen Elementen der Erregung.

Das beginnt beim plakativen Titel, geht weiter mit einer ganzen Truppe von Cheerleadern, deren knappe Bekleidung die Herren des trostlosen Kaffs in Wallung bringt und macht auch nicht vor der Lust des Voyeurs am Schmerz anderer halt. Insofern könnte das Buch packend und fesselnd sein. Doch der Trieb Palms, aus jeder Situation noch einen Witz zu ziehen, verhindert das. Was am Anfang noch nach gutem, bösen, schwarzem und überzogenem Humor aus Österreich wie bei Alfred Dorfer oder Josef Hader wirkt, wird von Seite zu Seite immer öder. Selbst die sich aufbauende Spannung mag man nicht mehr lesen.

Erschütternd ist, dass dieses Buch den „Glauser-Preis“ für den besten deutschsprachigen Krimi bekommen hat. Entweder die Jury ist von allen guten Geistern verlassen oder sie hat Sehnsucht nach etwas Humor in solchen Romanan. Wahrscheinlich haben sich die Juroren aber gedacht: Fuck off. Warum sollen wir Bücher von Anfang bis Ende lesen, die solch geile Titel haben. Da der Leser die ohnehin kauft, pappen wir noch unser Logo drauf und machen so den Preis bekannter! Dass der Leser im Buchladen wirklich zuschlägt, bleibt zu befürchten. Deshalb warne ich hier ausdrücklich davor. Dann doch lieber die zehn Euro aufheben und sich ein gutes Buch kaufen.

Kurt Palm: Bad Fucking – Kein Alpenkrimi. rororo

Kommunikation im Kreis

A: Hast Du ihm gesagt, er soll nicht kommen?

B: Ja.

A: Aber er muss doch wissen, um was es geht.

B: Wenn einer was will, kann der ja kommen.

A: Sollen wir dann alle zu ihm kommen? Dann machen wir das.

B: Nein. Das geht nicht.

A: Aber wir müssen doch alle mit ihm kommunizieren.

B: Immer wenn er zu Euch kommt, bringt er noch mehr mit zurück.

A: Und wie kommunizieren wir jetzt?

B: Hm. Da muss ich noch einmal drüber nachdenken.

Optimismus prägt Nenas Balladen

Nenas Balladen
Nenas Balladen

Die Neue Deutsche Welle hat die meisten ihrer Vertreter gefressen. Kaum einer hat es geschafft, sich dauerhaft im Musikgeschäft zu etablieren. An vielen der Stars der frühen 80er-Jahre kleben die eigenen Hits wie Kaugummi. Fast 30 Jahre später tingeln sie noch immer damit durch obskure Ü-Partys. Nena ist eine Ausnahme.

Zwar wollen Konzertbesucher auch heute noch „99 Luftballons“ hören. Aber Platten wie „Willst Du mit mir gehen“ von 2005 hielten sich immerhin 26 Wochen in den deutschen Charts und erreichten sogar Platz 2. Nena ist also mehr als der Abklatsch der Vergangenheit. Auf dem neuen Sampler „Balladen“ kommt dies schön heraus. Das Album versammelt gefühlige Lieder aus 30 Jahren Nena. In „Wunder gescheh’n“ übrwiegt die Hoffnung auf eine gute Zukunft. In „Wir sind wahr“ bekommt die romantische Liebe eine Chance. Und in „Jetzt bist Du weg“ deren Ende. Nenas Stimme passt dazu, weil sie nicht glockenrein ist, sondern inzwischen Lebenserfahrung glaubhaft transportiert.

Überhaupt ist die CD voller Lebensklugheit. Die Naivität der „99 Luftballons“ haben kaum noch Platz mehr. Nur der Oprtimismus ihres größten Erfolges findet sich auch in den Balladen. Da macht eine Frau Musik, die viel erlebt hat. Und die sich darüber freut, dass trotz sie Höhen und Tiefen als Musikerin, Mutter und Star die alte westfälische Provinz nicht nur hinter sich gelassen hat, sondern sie auch teilweise verändern konnte. Auch davon erzählen die Stücke, die alle zusammen eine gute CD bilden.

Trikont präsentiert die Großväter des HipHop

Early Rappers von Trikont
Early Rappers von Trikont

Seit Jahren diskutiert die Szene, ob Hiphop sich noch erneuern kann. Oder ob das Rappen in einer Pose ohne soziale Relevanz erstarrt ist. Trikont, das kleine Münchner Label, belebt diese Diskussion nun mit einer CD wunderbarer Musik. Wieder einmal hat sich das Label auf die Suche nach den Wurzeln spezieller Musik gemacht.

„Early Rappers – hipper than hop – the ancestors of rap“ heißt die Scheibe, die in 21 Varianten Sprechgesang erklingen lässt. Jonathan Fischer ist in Archive abgetaucht, um hörbar zu machen, auf welche Vorbilder sich die Subkultur der schwarzen Ghettos Amerikas bezog. Wer das hört, begreift auch, dass HipHop immer die Chance hat sich zu erneuern. Das hängt aber davon ab, auf was sich die Rapper in ihren Texten beziehen können. Die Platte ist wie immer gut mit einem informativen Booklet ausgestattet. Schön, dass Trikont immer wieder solche Sammlungen präsentiert.

Early Rappers, Trikont