Ben Schott sammelt die Welt des Jahres 2007

Ben Schott (33) hat vor einigen Jahren eine alte Art Buch zu neuer Blüte belebt: das Sammelsurium. Diese Sammlungen aller möglichen und unmöglichen Tabellen, Informationen und lexikalischen Stichwörter haben inzwischen viele Nachahmer gefunden. Aber Ben Schott bleibt der Maßstab. Das beweist auch „Schotts Sammelsurium 2008“.

Diese Bücher sind die idealen Geschenke. Denn sie bieten für jeden etwas. Wer beginnt, auf den 280 Seiten zu stöbern, der findet bestimmt viele Sachen, die ihn interessieren. Das beginnt mit einer munteren Chronik. Erster Punkt: Jahresauszeichnungen 2007. Von der Blume des Jahres (Bach-Nelkenwurz) bis hin zum Weißen Hotot (Kanninchen des Jahres) sind alle Brillenträger, Klavierspieler und Bio-Kartoffelsorten aufgeführt.

Angesichts dieses sichtbaren Wahns, alles und jeden alle Jahre auszuzeichnen, verwundert der kurze Überblick über diverse Liste 2007 nicht mehr wirklich. „Men’s Health“ beispielsweise wusste, dass Bananen, Beeren, Curry, Eier, Fisch, Kaffee, Nüsse, Rotwein, Schokolade und Wasser (in dieser Reihenfolge!) intelligent machen. Wenn man bedenkt, dass laut ZDF Loriot, Heinz Erhart, Otto Waalkes, Hape Kerkeling, Dieter Hallervorden, Rudi Carrell (!), Karl Valentin, Michael Mittermeier, Anke Engelke und Dieter Hildebrandt (auch in dieser Reihenfolge!) die komischsten Deutschen sind, dann wird einiges klar.

Denn wenn unter den zehn komischsten Deutschen nur neun Deutsche sind und tatsächlich nur drei davon auch wirklich witzig sind, dann liegt auf der Hand, dass ein Eisbär namens Knut ein ganzes Volk wuschig machen kann (siehe Tier des Jahres). „Schotts Sammelsurium 2008“ zwingt den Leser geradezu, solche Vergleiche zu ziehen. All die überflüssigen Fakten – und dazwischen wirklich bedeutende Themen – zeigen, mit welchem Müll wir uns beschäftigen.

Da steht auf einer Seite alles zum Klimawandel und auf der nächsten, dass Britney Spears die am schlechtesten angezogene Person des Jahres 2007 war. Oder dass der Marlboro-Mann der einflussreichste Mann ist, der nie gelebt hat. Angesichts der Antiraucher-Hysterie des Jahres 2007 könnte aber auch darin eine tiefere Wahrheit liegen. Schön, dass uns Ben Schott darüber grübeln lässt.

Ben Schott: Schotts Sammelsurium 2008. Berlin Verlag, 18 EURO.

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