Christopher Lewis repariert die Gesundheit der Männer

Gesundheitsratgeber haben oft etwas Antiseptisches. Medizinische Fachwörter machen aus Beschwerden, die das normale Leben schwer- oder sogar unerträglich machen können, eine nur für Ärzte handhabbare Angelegenheit. Der Leidende bleibt da auf der Strecke.

Das „Handbuch Männergesundheit“ geht ganz anders ran. Es nimmt den Mann mit all seinen Schwächen ernst. Ob bei seinem besten Stück oder beim Spaß am Alkohol. Erst mal wird nicht verurteilt, sondern mit Comics, Witz und verständlichen Infos aufgeklärt. Und das dann noch nach unterschiedlichen Altersabschnitten. „Inspektion. Wartung. Reparatur“ heisst das Buch mit Untertitel. Das klingt ein bisschen zu viel nach Gebrauchsanweisung. Aber Männer verstehen das schon.

Christopher Lewis: HANDBUCH MÄNNERGESUNDHEIT, VGS, 12,90 EURO

Günter Rössler blickt auf seinen Leben mit Fotos zurück

Günter Rössler ist vergangene Woche 80 geworden. Pünktlich zu diesem Jahrestag hat er seine Autobiografie vorgelgt. Wie es sich für einen Fotografen gehört, besteht sie vor allem aus Fotos, aber auch aus einigen Kapiteln Text.

Die Texte sind ganz nett, aber nicht wirklich überzeugend. Sie erzählen von einem Mann, der sich in der DDR mit all ihren Widrigkeiten etablierte. Richtig gut sind dagegen die Fotos. Vor allem jene, die er als Reporter im Ostblock gemacht hat. Seine Akte machten ihn berühmt. Sogar der „Playboy“ druckte seine Bilder junger DDR-Bürgerinnen.

Sein Blick ist nie voyeuristisch. Weil er nackte Frauen ausschließlich als natürliche
Schönheit inszeniert, sind seine Frauenbilder fast schon naiv – und klinisch rein.

Günter Rössler: MEIN LEBEN IN VIELEN AKTEN. DAS NEUE BERLIN. 24,90 EURO

Mozarts Leben zum Anhören auf zwei Hörbüchern

250 Jahre Wolfgang Amadeus Mozart werden nicht erst am Freitag gefeiert. Verlage, Labels und alle Arten von Kulturanbietern zelebrieren das Musikgenie schon seit Wochen. 20cent hat sich zwei Hörbücher über den Komponisten angehört.

Hörbücher sind für Biografien von Komponisten das optimale Medium. Sie ermöglichen auch die musikalische Umrahmung mit den wichtigsten Werken des Musikers. Bei Martin Gecks „Mozart – Eine Biografie“ wird davon auch Gebrauch gemacht. Allerdings etwas spärlich. Das ist schade, da der Text, den in diesem Fall Senta Berger sehr einfühlsam und konzentriert liest, tatsächlich neue Blicke auf das Salzburger Wunderkind eröffnet. Gerade die Passagen, in denen es um das musikalische Genie Mozart geht, wären mit mehr Musik ein echter Gewinn.

Die alte Aufnahme von Gerd Westphal (1920 – 2002) „Lieber Herr Kapellmeister und Hofkompositeur“ – Ein Mozart-Portät setzt die Musik offensiver ein. Allerdings nicht organisch, sondern getrennt. Beide CDs enthalten eine Reihe von biografischen Texten und Briefen von und an Mozart. Westphal, der bekannteste Rezitator Deutschlands, hat die Texte sehr unterschiedlich im September 1996 vorgetragen. Er wechselt die Stimme je nach Anlass und erzeugt so aus der losen Aneinanderreihung eine organische Biografie. Das hat eine sehr große Faszination.

Den musikalischen Rahmen liefern die St. Petersburg Virtuosen. Das Quartett spielt akurat. Doch die Anordnung der Stücke und der Texte lässt es leider nicht zu, dass sich Mozart-Einsteiger ein eigenständiges Hörbild erarbeiten können. Das schafft auf Gecks Mozart Senta Berger. Wohl auch, weil sie den richtigen Akzent hat. Ihr österreichischer
Tonfall überzeugt vor allem bei den frühen Briefen des jungen Mozart an seinen Vater. Berger moduliert den Grundkonflikt zwischen dem ehrgeizigen Vater und dem Genie, das neben der Musik doch auch nur Kind sein wollte, wunderbar heraus.

Beide Hörbücher sind trotz des Mangels bei der Musikpräsenz ein guter Einstieg in die Welt Mozarts. Wer sich mit ihm noch nicht (oder nicht so richtig) auskennt, erfährt viel interessantes. Für Mozart-Profis bieten die CDs dagegen kaum etwas.

MARTIN GECK: MOZART. GELESEN VON SENTA BERGER, DEUTSCHE GRAMMOPHON, 24 EURO
GERT WESTPHAL: LIEBER HERR KAPELLMEISTER …, DEUTSCHE
GRAMMOPHON, 12,90 EURO